So macht ihr einen Spotcheck im Surfurlaub

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wie macht man einen richtigen Spotcheck Portugal Nazare

Vor dem Surfen kommt bekanntlich der Spotcheck. Wir sagen euch, warum er wichtig ist, worauf es dabei ankommt und wie ihr mit einem Spotcheck eure Wellenausbeute verbessern könnt.

Egal, ob wir Anfänger, Fortgeschrittene oder Profis im Wellenreiten sind: Sobald wir an einem Surfspot angekommen sind, wollen wir direkt ins Line-up paddeln. Manch einer von uns muss sich richtig zusammenreißen, um ein paar Minuten für den Spotcheck einzuplanen. Doch oft entscheiden diese Minuten darüber, ob wir scoren werden oder nicht!

Gerade bei Surfspots, an denen ihr neu seid oder wo ihr schon länger nicht mehr wart, ist ein Spotcheck wichtig. Denn erst mit all den Infos zum Spot und seinen Wellen, werdet ihr in der Lage sein, eine bessere Wellenauswahl zu treffen und mehr Wellen zu surfen. Wenn Ihr Anfänger seid, solltet Ihr unbedingt eure ersten Surferfahrungen bei einem Surfkurs in einem Surfcamp machen. Hier lernt Ihr die wichtigsten Basics, um überhaupt einen Spotcheck Sinnvoll zu machen.

Diese 10 Punkte sind bei einem Spotcheck wichtig!

  1. Um was für einen Spot handelt es sich (Reefbreak, Pointbreak, Beachbreak)?
  2. In welche Richtung bricht die Welle?
  3. Wo könnt ihr am besten raus- und reinpaddeln (Ein- und Ausstieg)?
  4. Wie lang ist die Paddelstrecke ins Line-up?
  5. Wie groß sind die Wellen im Set?
  6. Wie viel Zeit vergeht zwischen den Sets?
  7. Gibt es gefährliche Felsen oder Strömungen?
  8. Welche Tide herrscht gerade (lowtide, midtide, hightide)?
  9. Von wo weht der Wind (offshore, sideshore, onshore)?
  10. Wie sind die Locals drauf?

So viele Minuten solltet ihr für einen Spotcheck einplanen!

Die folgende Faustregel könnt ihr euch leicht merken: Je größer die Wellen bei eurer Ankunft am Wellenreitspot sind, desto mehr Zeit solltet ihr in den Spotcheck investieren. Im Detail heißt das: Bei kopfhohen Wellen solltet ihr mindestens 10 Minuten einplanen, also für jeden der oben genannten Punkte 1 Minute. Bei größeren Wellen seid ihr mit 20 bis 30 Minuten dabei.

Check 1: Um was für einen Spot handelt es sich (Reefbreak, Pointbreak, Beachbreak)?

Dieser Punkt ist wichtig, weil er euch verrät, über was für einem Untergrund die Wellen an diesem Spot brechen. Dabei unterscheidet ihr zwischen drei Surfspotarten.

 

Der Beachbreak

Ein Beachbreak ist eine Welle, die über Sand auf dem Meeresboden bricht. Da Sand anfällig für Verlagerungen ist, variiert auch die Qualität und die Form der Wellen an solchen Spots. Ihr werdet jedoch feststellen, dass sich die Qualität von Beachbreak-Wellen meistens gut vorhersagen lässt. Zudem ist der sandige Untergrund perfekt, falls ihr mal von der Welle stürzen solltet. Vor allem bei kleinem Swell und aufsteigendem Wasser (midtide) produzieren Beachbreaks die besten Wellen für Anfänger.

 

Der Reefbreak

Im Gegensatz zu Beachbreaks brechen Reefbreak über einem Riff (deshalb „reef“). Dieses Riff kann aus Felsen, Lava, oder Korallen bestehen. Da sich weder Korallen noch Felsen durch Stürme oder Strömung verändern, brechen Reefbreak-Wellen viel gleichmäßiger als Beachbreak-Wellen. Außerdem brechen Reefbreak-Wellen immer gleich. Das macht sie ideal zum Lernen von Manövern auf langen Wellenritten.

 

Der Pointbreak

Bei einem Pointbreak bricht die Welle um eine Landzunge (dem Point) herum, wenn der Swell von der Seite kommt. An Pointbreaks laufen die Wellen besonders lang, dass heißt, ihr könnt viel länger auf der selben Welle surfen, als an einem Beachbreak. Diejenigen unter euch, die einen Pointbreak surfen möchten, sollten sich im Klaren darüber sein, dass dafür viel Erfahrung und Ausdauer notwendig sind. Denn gerade bei Pointbreaks ist die Strömung manchmal so stark wie in einem schnell fließenden Fluss.

Check 2: In welche Richtung bricht die Welle?

Bei einem Spotcheck ist es wichtig, die Laufrichtung der ankommenden Wellen zu bestimmen und den Punkt auszumachen, wo die Wellen brechen. Das hilft euch später in Line-up, euch richtig für den Take-off zu positionieren, die Wellen einfacher anzupaddeln – und so am Ende mehr Wellen zu surfen.

Check 3: Wo könnt ihr am besten raus- und reinpaddeln (Ein- und Ausstieg)?

Dieser Punkt ist mit der schwierigste bei einem Spotcheck. Vor allem, wenn ihr an einem neuen Spot angekommen seid, solltet ihr dafür ein paar Minuten mehr Zeit opfern. Vor allem an Reef- und Pointbreaks führt der Weg ins Line-up (und später zurück an Land) oft über rutschige Felsen oder scharfe Korallen. Falls ihr unschlüssig seid, beobachtet andere Surfer dabei, wo die rauspaddeln oder zurück an Land paddeln. Ihr könnt euch zudem anderen Surfern anschließen und mit denen ins Line-up oder zurück an Land paddeln.

Egal ob Beachbreak, Reefbreak oder Pointbreak: An jedem Wellenreitspot gibt es einen Weg, der am schnellsten ins Line-up führt. Oft ist das der sogenannte Channel. Der Channel ist eine Strömung, die entsteht, wenn das Wasser gebrochener Wellen ins Meer zurückfließt. Das heißt, wo ein Channel ist, wird niemals eine Welle brechen. Ihr könnt also den Channel nutzen, um schneller ins Line-up zu gelangen.

Einen Channel erkennt ihr daran, dass das Wasser etwas aufgewühlter ist und ihr beim Rauspaddeln zudem einen leichte Strömung spürt, die euch ins offene Meer zieht. Keine Angst, mit ein paar Paddelzügen nach links oder rechts könnt ihr die Strömung ganz leicht verlassen, sobald ihr im Line-up angekommen seid.

Check 4: Wie lang ist die Paddelstrecke ins Line-up?

Bevor ihr über den Channel rauspaddelt, solltet ihr beobachten, wie weit das Line-up vom Land entfernt ist, wie lange andere Surfer für die Paddelstrecke dorthin brauchen und wie viele Pausen sie unterwegs machen. Gerade bei auflaufendem Wasser (midtide und hightide) kann die Strömung im Channel stark werden und ihr treibt ab, wenn ihr nicht genügend Ausdauer habt. Entsprechend verlängert sich eure Wegstrecke ins Line-up.

Auch die Paddelstrecke zurück an Land solltet ihr auschecken. Beobachtet andere Surfer, die ihre Session beenden und checkt, wie und auf welchem Weg die zurück an Land kommen und wie lange sie dafür brauchen. Diese Zeit solltet ihr für eure Session ebenfalls mit einplanen.

Check 5: Wie groß sind die Wellen im Set?

Ein Wellenset besteht meist aus 5 bis 7 Wellen. Die Abfolge der Wellengröße ist dabei immer gleich: Erst kommen ein bis zwei kleinere Wellen, dann eine größere und schließlich die größte Welle des Sets. Danach kommen wieder ein bis zwei kleine Wellen und das Set vorbei.

Die Wellenperiode (wird in Sekunden angegeben) gibt euch den Abstand zwischen den Wellen in einem Set an. Je nachdem, wie hoch sie ausfällt, wirkt sich das auf die Kraft der Wellen aus und wie geordnet sie den Surfspot erreichen. Hier gilt:

 

  • Je kürzer die Wellenperiode, desto kraftloser sind die Wellen (alles unter 7 Sekunden).

 

  • Je länger die Wellenperiode, desto kraftvoller sind die Wellen (alles über 7 Sekunden).

Vom Strand aus beobachtet, sehen Wellen oft kleiner aus, als sie tatsächlich sind. Schon oft war es so, dass Surfer in einer Setpause und bei vermeintlich kleinen Wellen rausgepaddelt sind und bei ihrer Ankunft im Line-up plötzlich von Wellenbergen umgeben waren. Das könnt ihr ganz einfach vermeiden: Achtet beim Spotcheck auf die Körpergröße der anderen Surfer im Line-up. So bekommt ihr eine gutes Gefühl für die wirkliche große der Wellen.

Check 6: Wie viel Zeit vergeht zwischen den Sets?

Die Zeitdauer zwischen den einzelnen Sets kann zwischen 2 und 20 Minuten liegen. Bei einem zunehmenden Swell ist die Zeit zwischen den Wellensets geringer, weil der Swell noch an Kraft zunimmt. Bei einem abnehmenden Swell vergeht dagegen mehr Zeit zwischen den einzelnen Sets.

Um rauszufinden, wie viele Minuten zwischen den Sets liegen, könnt ihr beim Spotcheck einfach mal die Zeit stoppen. Dann habt ihr auch ein Gefühl dafür, wann euch eine Seepause erlaubt, ins Line-up zu paddeln.

Check 7: Gibt es gefährliche Felsen oder Strömungen?

Stichwort Felsen: Bei einem Spotcheck solltet ihr immer auf Felsen und Strömungen achten. Gerade bei auflaufendem Wasser (midtide) oder Hochwasser (hightide) können Felsen unter der Wasseroberfläche versteckt sein, die nur bei Niedrigwasser (lowtide) sichtbar sind. Falls ihr euch unschlüssig seid, fragt andere Surfer nach versteckten Felsen im Line-up, in der Take-off-Zone oder im Bereich des Ein- und Ausstiegs.

Gerade bei Reefbreaks und Pointbreaks kann Kontakt mit dem Untergrund zu Verletzungen führen. Das sind meist Schnittwunden an Füßen und Händen, die vor allem beim Ein- und Ausstieg passieren – also Reefbooties nicht vergessen!

Stichwort Strömung: Zwischen Ebbe und Flut können sich die Strömungsbedingungen an einem Surfspot sehr schnell ändern. Innerhalb von einer Stunde kann die Strömung an einem Surfspot also sehr schnell zunehmen. Aber auch an Tagen mit kräftigem Wind können sich Strömungen innerhalb von wenigen Stunden verstärken.

Zusätzlich können lokale Winde die Wasseroberfläche so aufwühlen, dass es euch unter Umständen schwerer fällt, eure Position im Line-up zu halten. Deshalb sollte ihr beim Surfen immer die Strömungsbedingungen im Blick halten.

Check 8: Welche Tide herrscht gerade (lowtide, midtide, hightide)?

Generell gilt: Je niedriger die Flut, desto flacher ist das Wasser in der Nähe des Surfspots und desto kleiner sind die brechenden Wellen. Umgekehrt sind starke Gezeiten in der Regel ein Hinweis auf tieferes Wasser und höhere Wellen.

Auch bei Ebbe, also Flachwasser, solltet ihr vorsichtig sein und vor dem Surfen nach Korallen oder Felsen unter der Wasseroberfläche Ausschau halten. Denn die können bei Stürzen zu Verletzungen führen.

Vor allem die Anfänger unter euch sollten eher bei Niedrigwasser Surfen gehen, da die Wellen bei Ebbe normalerweise sanfter sind und ihr sie länger surfen könnt. Bei Flut ist es umgekehrt. Dann sind die Wellen größer und schneller und laufen nicht so lange.

Check 9: Von wo weht der Wind (offshore, sideshore, onshore)?

Winde erzeugen Wellen, allerdings tun sie das oft Hunderte Kilometer entfernt vom eigentlichen Surfspot. Es gibt aber auch Winde, die regional auftreten und die die Wellenqualität eures Surfspots direkt beeinflussen können.

Vor alle starke regionale Winde machen einen Surfspot schwieriger surfbar. Dann verbläst der Wind die Wellen und macht das Wasser unruhig. Versucht deshalb in Gegenden zu fahren, in denen wenig oder gar kein Wind bläst und wo die Surfspots unabhängig von der Windstärke und der Windrichtung funktionieren, am besten auch bei Windstille.

Die App von magicseaweed.com ist super dafür geeignet, wenn ihr die lokalen Wettervorhersagen zu einem Surfspot überprüfen wollt.

Tipp 1: Um schnell zu checken, ob der Wind zu stark bläst (über 20 Knoten), teilt die Windgeschwindigkeit in km/h einfach durch die Hälfte und ihr erhaltet die Windgeschwindigkeit in Knoten (1 km/h = 0,539 Knoten).

Tipp 2: Morgens und abends sind die Windbedingungen häufig am besten, weil die Winde offshore wehen (von der Küste aufs Meer). Dann ist alles bis 20 Knoten ok.

Tipp 3: Nachmittags wehen die Winde häufig onshore (vom Meer auf die Küste) oder sideshore (parallel zu Küste). Wollt ihr dann Surfen gehen, solltet ihr als Anfänger Surfspots mit 10 Knoten und mehr vermeiden. Grund: Der ablandige Wind treibt euch aufs Meer hinaus. Wollt ihr dann zurück an Land paddeln, ist das ziemlich anstrengend und kann gefährlich werden.

Check 10: Wie sind die Locals drauf?

Wenn ihr einen neuen Spot surfen wollt, könnt ihr sicher sein, dass es dort Locals gibt, die den Spot bereits seit vielen Jahren surfen. Bevor ihr diesem oder jenen Spot surfen wollt, klärt vorher, ob es sich um einen Lokalspot handelt und ihr dort als Surftouristen überhaupt gewünscht seid. Ansonsten kann es schnell Ärger geben. Falls ihr dennoch an einem Lokalspot rauspaddeln wollt, seid respektvoll im Line-up und benehmt euch auch an Land rücksichtsvoll. Will heißen: Lasst keinen Müll liegen, macht keinen Lärm und wenn es passt, grüßt die anderen Surfer, schließlich seid ihr nur zu Gast.

An Localspots ist es außerdem gut, wenn ihr euern Mietwagen oder Bulli so parkt, dass ihr in vom Line-up aus sehen könnt. So könnt ihr immer sehen, ob sich eventuell jemand an eurem fahrbaren Untersatz zu schaffen macht.

Vielleicht wird es euch anfangs schwerfallen, die oben genannten Dinge bei eurem nächsten Spotcheck durchzugehen. Doch mit der Zeit wird all das für euch selbstverständlich werden. Wenn Ihr surfen lernen möchtet, solltet Ihr unbedingt einen Surfkurs in einem Surfcamp buchen. Hier lernt Ihr die wichtigsten Basics und könnt sicher sein, dass Ihr auch Fortschritte beim Surfen macht.

In diesem Sinne wünschen wir euch viel Spaß im Wasser. Weitere Artikel zum Thema surfen lernen findet Ihr hier.

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Im Winter die Alpen, im Sommer das Meer.

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