How to: Die 11 wichtigsten Regeln im Line-up

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surfer auf HAwai rein droppen

Wer hat Vorfahrt auf einer Welle? Und was bedeutet Reindroppen? Bevor ihr ins Line-up paddelt, solltet ihr über die Surf Etiquette im Wasser Bescheid wissen. Darum haben wir für euch die 11 wichtigsten Regeln fürs Line-up zusammengestellt!

Ob Portugal, Kalifornien oder Bali: Paddelt ihr an einem Surfspot raus, werdet ihr sehr wahrscheinlich anderen Surfer begegnen, die alle dasselbe wollen wie ihr: die nächste Welle an diesem Surfspot surfen. Diese Ansammlung an Surfern an einem Surfspot heißt Line-up, übersetzt heißt das soviel wie Einreihen.

Egal wo auf der Welt ihr an einem Surfspot rauspaddelt: Das Line-up befindet sich immer hinter dem Punkt, wo die Welle bricht und ist so etwas wie die Bushaltestelle beim Warten auf die nächste Welle. Wie im Straßenverkehr gibt es auch im Line-up bestimmte Verkehrsregeln, an die ihr euch halten müsst. Dabei spielt es keine Rolle, ob ihr Anfänger, fortgeschrittene oder erfahrene Surfer seid: Jeder Surfer im Line-up muss darauf achten, dass er andere Surfer nicht behindert und der Mikrokosmos Line-up fehlerfrei funktioniert. Wenn Ihr noch nicht surfen gewesen seit empfehlen wir euch auf jeden Fall Surf Kurse um wichtige Regeln zu lernen und Situationen besser einschätzen zu können.

Der folgende Verhaltenskodex, der aus 11 Regeln besteht, soll euch dabei helfen, die Surf Etiquette im Line-up zu berücksichtigen. Die Regeln sollen außerdem dafür sorgen, dass euer Surfurlaub unvergesslich wird.

1. So paddelt ihr ins Line-up

An jedem Wellenreitspot gibt es einen Weg, der am schnellsten ins Line-up führt. Oft ist das der sogenannte Channel. Der Channel ist eine Strömung, die entsteht, wenn das Wasser gebrochener Wellen ins Meer zurückfließt. Das heißt, wo ein Channel ist, wird niemals eine Welle brechen. Surfer nutzen den Channel, um schneller ins Line-up zu gelangen. Ihr könnt einen Channel daran erkennen, dass das Wasser etwas aufgewühlter ist und ihr beim Rauspaddeln zudem einen leichten Sog spürt.

Wenn ihr ins Line-up eines Surfspots paddelt, wo es keinen Channel gibt, paddelt nicht durch die Impact-Zone, also die Zone, wo die Welle bricht. Paddelt stattdessen seitlich daran vorbei. So umgeht ihr das Weißwasser und behindert keine Surfer auf der Welle. Trefft ihr beim Rauspaddeln andere Surfer, grüßt sie mit einem Lächeln, das wirkt Wunder.

2. So orientiert ihr euch im Line-up

Seid ihr im Line-up angekommen, paddelt nicht sofort die erstbeste Welle an. Setzt euch erstmal auf euer Board, atmet tief durch und orientiert euch: Wie weit seit ihr vom Ufer entfernt? Gib es eine Strömung? Wenn ja, wohin zieht sie und wie stark müsst ihr Paddeln, um eure Position zu halten? Wie viele Wellen hat ein Set? In welcher Abfolge kommen die Wellen – und wie groß sind sie?

Seit ihr diese Fragen im Kopf durchgegangen, schaut euch das Geschehen um euch rum einmal ganz in Ruhe an. Ein Line-up ist ein Mikrokosmos aus den unterschiedlichsten Arten von Surfern. Da gibt es die erfahrenen Locals, die gefühlt jede Welle bekommen. Dann sind da die Longboarder, die weiter draußen auf ihre Chance warten. Dann gibt es die Bodyboarder, die immer vorne mitmischen wollen. Und es gibt euch, die Surftraveller und Surfschüler, die in diesem Pulk an Surfern ihren Platz im Line-up finden wollen, um auch eine Welle abzubekommen. Doch keine Sorge, ihr kommt ganz automatisch an die Reihe.

An vielen Surfspots gibt es mehrere Take-Off-Zonen, das sind die Bereiche, wo ihr die Wellen anpaddeln könnt. Falls an einer Take-Off-Zone schon viele Surfer sitzen, paddelt zu einer anderen Take-Off-Zone, wo weniger los ist. Da ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ihr eine Welle bekommt.

3. So beachtet ihr die Vorfahrt auf der Welle

Die wichtigste Regel im Line-up lautet: Es hat immer der Surfer Vorfahrt, der die Welle als Erster reitet beziehungsweise sich am nächsten zum brechenden Teil der Welle befindet. Außerdem hat der surfende Surfer vor dem Surfer Vorfahrt, der rauspaddelt. Wenn ihr also Richtung Line-up paddelt passt auf, dass ihr keinen Surfer behindert, der gerade eine Welle reitet. Falls ihr euch dennoch dort befinden solltet wo die Welle bricht, dreht euch samt Brett Richtung Weißwasser, damit ihr den Surfer auf der Welle nicht behindert.

4. So paddelt ihr zurück ins Line-up nach eurem Wellenritt

Sobald euer Ritt auf der Welle vorbei ist, paddelt ihr wieder zurück Richtung Line-up. Dafür paddelt ihr seitlich am Break vorbei. So kommt ihr anderen Surfern nicht in die Quere, die sich gerade auf der Welle befinden. Sollte das aus irgendwelchen Gründen nicht mehr möglich sein, taucht mir eurem Brett unter der Welle hindurch (Duckdive). Geht das nicht, weil euer Board zu groß ist, macht eine Eskimo-Rolle und taucht rücklings mit eurem Board über dem Kopf unter der Welle durch!

5. Snaked keine anderen Surfer!

‚Snaking‘ bedeutet, dass ihr um andere Surfer herumpaddelt, um in eine bessere Position für eine Welle zu kommen. Im Supermarkt würde man sagen, sich vordrängeln. Snaken ist auch bekannt als burning, ruining, cutting off, oder fading. Es ist nicht wirklich gefährlich, aber extrem frustrierend für die anderen Surfer im Line-up. Deshalb stellt euch immer schön an für eure nächste Welle, auch wenn das Line-up voll ist und ihr deshalb lange warten müsst, bist ihr an der Reihe seid.

6. Kommuniziert mit den anderen Surfern

Um die Stimmung im Line-up entspannt zu halten, sprecht einfach mal mit anderen Surfern. Nettigkeiten wie „Yeah Mate, that was a nice wave!“, oder „Go, go, go, it’s your wave!“, kommen immer gut an. Ansonsten heißen die Zauberwörter Respekt und Toleranz – und zwar allen Surfern gegenüber.

Irgendwann kommt der Punkt, an dem ihr das Line-up lesen könnt. Ihr werdet feststellen, wenn ein Surfer das Line-up verlassen hat, neue Surfer auf der Bildfläche erscheinen oder Surfer in Gefahr sind. Sei es, wegen zu starker Strömung, eines heftigen Wipe-outs oder weil jemand einfach keine Kraft mehr hat, um zurück an Land zu paddeln. In so einem Fall hilft oft schon eine kurze Nachfrage beim Betroffenen, ob alles okay ist. Und meistens ist auch alles okay.

7. Passt auf euer Board auf!

Für Anfänger ist das die härteste Regel, aber wenn ihr sie beherzigt, macht diese Regel einen besseren Surfer aus euch. Wenn ihr zum Beispiel rauspaddelt und vor euch bricht eine Welle, passt auf euer Board auf. Wird es von der Welle mitgerissen, kann es andere Surfer verletzen, die sich hinter oder neben euch befinden. Deshalb solltet ihr sobald wie möglich den Duckdive lernen. Dieses Manöver ist wichtig, vor allem dann, wenn das Line-up voll ist.

Der Duckdive ist eine Durchtauchtechnik, die zwar schwierig, aber dafür sehr effektiv ist.  Surfer, die bei dieser Technik durch die Wellen tauchen, sehen von hinten aus wie Enten. Und genau das hat dem Duckdive auch seinen Namen gegeben.

8. Respektiert den Spot und die Locals!

Wenn ihr einen neuen Spot surfen wollt, könnt ihr sicher sein, dass es dort Locals gibt, die den Spot bereits seit vielen Jahren surfen. Deshalb seid respektvoll im Line-up und benehmt euch auch am Strand rücksichtsvoll. Will heißen: Lasst keinen Müll liegen, macht keinen Lärm und wenn es passt, grüßt die anderen Surfer, schließlich bist du nur Gast.

9. Vergesst eure gute Erziehung nicht!

Falls ihr mal jemandem aus Versehen reindropen solltet, kein Problem. Das kann vorkommen. Trotzdem solltet ihr euch für diesen Fehler entschuldigen. Das gilt übrigens für alle Fehler, die ihr im Line-up macht: Sobald ihr bemerkt habt, dass irgend eine Aktion von euch nicht ganz sauber war, entschuldigt euch („Sorry, mate“), denn gute Manieren kommen immer gut an in solchen Momenten. Falls ihr jedoch vorsätzlich im Line-up drängelt oder Wellen für euch beschlagnahmt, müsst ihr mit dem Ärger der anderen Surfer rechnen. Und das kann unter Umständen auch mal weh tun.

10. Entscheidet euch!

Einer der größten Fehler, den Anfänger machen, ist Zögerlichkeit. Egal ob ihr ins Line-up paddelt oder eine Welle anpaddelt: mach es immer aus Überzeugung, Commitment heißt das Zauberwort. Nicht hadern, sondern machen. Seid nicht unentschlossen, sondern entschlossen in euren Bewegungen und Aktionen. Das ist leichter gesagt als getan, denn es kommt oft vor, dass da eine Welle am Horizont auftaucht, die ihr anpaddelt, die sich aber plötzlich als größer und steiler entpuppt, als gedacht. In so einem Fall ist es völlig okay, wenn ihr zurückzieht. Denn Sicherheit geht vor. Immer!

11. Habt Spaß!

Habt Spaß im Line-up und genießt die Zeit mit euren Freunden im Wasser. Denn Wellenreiten macht wirklich Bock. Und es wird vielleicht euer Leben verändern, wenn ihr es richtig anstellt. Also genießt es, aber vergesst dabei nicht, dass es ein paar Regeln gibt, an die ihr euch halten solltet.

Vielleicht wird es euch anfangs etwas schwer fallen, die oben genannten Dinge im Kopf zu behalten. Doch mit der Zeit wird all das für euch selbstverständlich werden. Denn die meisten Regeln der Surf Etiquette sind ohnehin gesunder Menschenverstand.

In diesem Sinne wünschen wir euch viel Spaß im Wasser! Weitere Artikel und Infos zum surfen gibts hier.




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Hauptsache surfen, egal ob in Europa oder Südamerika.

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